Der digitale Markt (Unterhaltungselektronik, Telekommunikation und Medien) startet durch und befindet sich in einem regelrechten Höhenflug. Insbesondere im Bereich der Unterhaltungselektronik wurden die Umsatzprognosen in 2005 deutlich übertroffen.
Das Internet und das Mobiltelefon haben in den vergangenen Jahren unsere Lebens- und Arbeitsgewohnheiten so nachhaltig verändert wie kaum eine andere technologische Entwicklung. Sie sind aus unserem Privat- und Geschäftsalltag nicht mehr wegzudenken. So ist das Einkaufen im Netz für uns selbstverständlich geworden. Nahezu alles lässt sich einfach und schnell online kaufen und immer mehr auch mobil bezahlen. Gleichzeitig verändern sich dadurch auch unsere Kommunikations- und Informationsgewohnheiten. Kommunikation und Information als Lebenselexier einer menschlichen Gemeinschaft. Durch diese Veränderungen werden sich zwangsläufig auch gesellschaftliche Veränderungen ergeben.
John Mahoney von Gartner empfiehlt den IT-Managern sich mit Spielekonsolen, Google Earth, webbasierten Mini-Anwendungen oder Podcasting zu beschäftigen. Sicherlich nicht aus Gründen der Entspannung, sondern vor einem ernsthaften Hintergrund. Ich teile Mahoneys Einschätzung, dass IT-Verantwortliche die Bedeutung des Internets bisher eher unterschätzten. Die zweite Internet-Revolution zeichnet sich nicht nur ab, sie hat begonnen. Wie ich eingangs sagte, bestimmen Internet und Mobiltelefon unseren Alltag. Und deshalb müssen CIOs und IT-Manager nicht nur die wirtschaftlichen, sondern auch die sozialen Dimensionen des Netzes genau kennen. Darüber sollte das IT-Management gut informiert sein und die Geschäftsleitungsebene entsprechend unterrichten und auf dem Laufenden halten.
„Digitale Geräte bieten dem Kunden einen echten Mehrwert.“, kommentierte der BITKOM-Geschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder die EITO Analysen 2005. Der Markt für analoge Produkte bricht regelrecht ein. Weniger als ein Viertel des Gesamtmarktes entfallen noch auf Röhrenfernseher, Videorekorder oder klassische HiFi-Anlagen. Beim terrestrischem Digital-TV schneidet Deutschland im europäischem Vergleich überdurchschnittlich gut ab, demnach würden nur noch knapp 5 % der deutschen Haushalte per Antenne fernsehen. Für die Telekommunikation wird bis zum Jahr 2009 ein Wachstum von 5% pro Jahr prognostiziert. Das höchste Wachstum auf dem digitalen Markt erzielten im Jahr 2005 MP3-Player mit einem Umsatzplus von 98 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro.
Führt uns der digitale Aufbruch in eine neue Welt? Ich denke ja. Was mir jedoch Kopfzerbrechen bereitet ist die soziale Ordnung, die politische, ökonomische und rechtliche Seite hinsichtlich dieser Entwicklung. Ich plädiere dafür, Begehrlichkeiten der Politik und des Staates weitestgehendst einzuschränken. Die schwierige Aufgabe, Veränderungen gewachsener Rechtsordnungen in einem transparenten, nachvollziehbaren Rahmen an die neuen technischen Gegebenheiten und den damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen anzupassen, ist die grosse Herausforderung für den Staat.
Claudia von Fuchs,
Leitung Internet und Neue Medien, Staatl. Lotterieverwaltung in Bayern